Ketamin ist ein in Human- und Tiermedizin eingesetztes dissoziatives Anästhetikum. Seine Wirkung beruht wesentlich auf der nichtkompetitiven Hemmung von NMDA-Rezeptoren. Es bewirkt eine ausreichende Analgesie bei erhaltenem Wachzustand ohne Beeinträchtigung der Vitalfunktionen und ist aufgrund seiner therapeutischen Breite etabliert in der Katastrophenmedizin. Die psychotomimetische Wirkungskomponente veranlasst Zurückhaltung im medizinischen Einsatz, führte aber zur Verwendung als Rauschdroge. Ketamin ist in der Liste der unentbehrlichen Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation aufgeführt.[5]
Das (S)-Enantiomer Esketamin wurde in jüngerer Zeit in den USA und der Europäischen Union zur Notfallbehandlung behandlungsresistenter Depression zugelassen.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Rahmen eines Forschungsauftrages der Firma Parke-Davis bei der Suche nach einem Ersatz für das mit starken Nebenwirkungen behaftete Narkosemittel Phencyclidin (PCP, „Angel Dust“) synthetisierte Calvin L. Stevens, Chemiker an der Wayne State University (Detroit, Michigan, USA), im April 1962 erstmals die Substanz Ketamin (CI-581).[6]
Im Jahr 1966 erhielt Parke-Davis ein Patent[7] für die Herstellung von Ketamin als Arzneimittel sowohl für die Humanmedizin als auch für die Tiermedizin. Edward Felix Domino, Professor für klinische Pharmakologie an der Universität in Michigan (USA), führte am 3. August 1964 seinen ersten (nichtmedizinischen) Selbstversuch mit Ketamin durch und erkannte dabei das psychedelische Potential der Substanz.[8] Die Bezeichnung dissoziatives Anästhetikum für Ketamin wurde von ihm dann im folgenden Jahr 1965 eingeführt.
Im Vietnamkrieg wurde Ketamin an amerikanischen Soldaten erprobt und bald routinemäßig als Anästhetikum bei der Behandlung von Kampfverletzungen eingesetzt. 1970 erfolgte die Zulassung als Arzneimittel durch die Food and Drug Administration. Als Straßendroge verbreitete sich Ketamin etwa ab Mitte der 1970er Jahre.
Chemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Struktur und Stereochemie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ketamin ist ein chirales Cyclohexanonderivat und Phenylcyclohexylamin mit einem Stereozentrum.
Enantiomere | ||
Name | (R)-Ketamin | (S)-Ketamin |
Andere Namen | Erketamin | Esketamin |
Strukturformel | ![]() |
|
CAS-Nummer | 33643-49-1 | 33643-46-8 |
EG-Nummer | – | 811-504-2 |
ECHA-Infocard | – | 100.242.065 |
PubChem | – | 182137 |
Wikidata | Q20707684 | Q2365493 |
Pharmazeutisch werden die Hydrochloride des rac-Ketamins[9] und des Esketamins[10] verwendet.[11][12]
Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ketamin kann hergestellt werden aus 2-Chlorbenzonitril und Cyclopentylmagnesiumbromid mittels Grignard-Reaktion, nachfolgender Halogenierung mit Brom und anschließender Kondensation mit Methylamin. Das Erhitzen in Decalin führt unter Ringerweiterung zum racemischen Ketamin.
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